Daniel Ramm – Vater und Redaktionsleiter Nido

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Ist es wichtig, Kindern Design und Architektur zu vermitteln?

Design bedeutet für mich auch Spaß an Farben und Formen, Architektur heißt für mich auch Gestaltungsfreiheit.  Beides braucht man Kindern nicht zu vermitteln, beides haben Kinder sowieso – auf ihre eigene einmalige Art.  Jeder, der mal eine halbe Stunde mit einem Fünfjährigen Lego gebaut hat, weiß das. Mit Kindern basteln, malen, kneten, verrückte Plätzchen backen … reicht meist schon völlig, um diese Potenziale zu kitzeln. Die Fachvorträge über Arne Jacobsen und Frank Gehry können Mama und Papa dann ja immer noch halten, wenn die Kinder älter sind.

Was können Designer von Kindern lernen?

Bloß weg mit den Schranken im Kopf! Kinder gehen Aufgaben frei an, weil sie Denkverbote einfach noch nicht kennen. Trau dich, genau das Verrückte zu machen, das dir gerade in den Sinn kommt. Unnütz kann man das Ergebnis dann ja immer noch finden. Aber vielleicht hat man bis dahin eine Menge Spaß gehabt.

Erinnern Sie sich noch an das Lieblingsspielzeug in Ihrer Kindheit?

Ich bin ein Kind der späten Siebziger, frühen Achtziger. Ich könnte jetzt was von meinem Bonanzarad (mit Bananensattel, aber ohne Fuchsschwanz) oder von diesem »Space Invaders«-Automaten im Supermarkt meines Heimatdorfes erzählen. Aber – auch wenn er natürlich alles anderes als ein Spielzeug war – am meisten gespielt habe ich damals mit Charlie, unserem schwarz-weiß-grau-geschecktem Cocker Spaniel. Ein sehr treuer (und sehr lustiger) Begleiter durch meine Kindheit auf dem Land!

Was sollte in keinem Kinderzimmer fehlen?

Ich höre schon die Aufschreie, aber ich halte einen CD-Player für unverzichtbar. Nein, kein iPad und auch keine digitale Boombox,  sondern einen altmodischen CD-Player mit altmodischen CDs, die Kinder selbstständig einlegen. CDs in die Hand nehmen,  auspacken, einpacken und auch damit leben müssen, wenn die CDs zerkratzt sind, weil man sie am Tag zuvor achtlos in die Ecke gefeuert hat.  Die Lieblings-Musik und -Hörspiele der Kindheit vergisst man doch nicht so schnell. Deshalb gilt allerdings auch: Jeder nach seinem Geschmack.  Das kann für Eltern schon mal hart werden, wenn zum 19. Mal Rolf Zuckowskis »In der Weihnachtsbäckerei« läuft.  Und noch mehr altmodischer Kram, der in jedes Kinderzimmer gehört: Bücher, Bücher, Bücher. Es gibt so wunderbar fantasievolle Welten, die sich Kindern durchs Vorlesen und Lesen öffnen können. Unersetzbar!

Und last, but not least: erzählen Sie  uns bitte etwas über Nido – was ist das Besondere an der Zeitschrift?

Im Grunde ist NIDO kein Familienmagazin, sondern ein Elternmagazin. Denn wir kümmern uns um die Eltern.  Sind die Eltern glücklich, sind die Kinder glücklich. Also rücken wir nicht die Kinder in den Mittelpunkt (das tun ja auch schon genug andere), sondern die Eltern – mit all ihren Sorgen, Nöten und Unsicherheiten. Da bei NIDO Eltern für Eltern schreiben, sind wir nah dran am Leben unser Leser, es ist ja auch unseres. Garantiert echt. Dabei haben wir nicht auf jede Frage eine Antwort, aber wir können unseren Lesern ehrlich versichern: Ihr seid nicht allein. Wir kriegen’s auch nicht perfekt hin. Vielleicht hängt die Latte, über die wir alle springen wollen, aber auch zu hoch. Vielleicht sollten wir niedriger ansetzen? Eltern wissen: Das kann schon reichen, um sich schlagartig besser zu fühlen.

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Daniel Ramm ist Redaktionsleiter bei »Stern NIDO«, dem Familienmagazin für junge Eltern aus dem Hause Gruner und Jahr. Er ist 42 und lebt mit seiner Frau und zwei Jungs, 11 und 5, in Hamburg.

www.stern.de