Geschirr für Kinder von Saskia Stiehler

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Was inspirierte Sie zu Ihrem Geschirr für Kinder?

Die Idee kam mir während der Vorbereitungen zu meinem Bachelorabschluss. Für die Erbauung des neuen Universitäts-Kindergartens wurde ein interdisziplinäres Projekt angeboten, bei dem Studierende die Möglichkeit erhielten, den Kindergarten von Grund auf neu zu gestalten. Aufgrund meiner Leidenschaft für das Material Porzellan kam mir die Idee des Kindergeschirrs. Ein weiterer positiver Faktor war die Kindertagesstätte, in der meine Mutter arbeitet. Hier erhielt ich die Gelegenheit, zu hospitieren und mein Geschirr direkt mit den Kindern zu testen. Des Weiteren gibt es kein dankbareres Publikum als Kinder, denn man merkt bei ihnen sofort, ob es gefällt oder nicht.

Und wie reagieren Kinder auf das Geschirr?

Da mein Geschirr für Kinder noch in der Phase des Prototypen steht, wurde es bis jetzt in zwei Kindergärten getestet. In beiden kam das Geschirr sehr gut an. Mein Prinzip wurde sofort und ohne vorher etwas zu erklären verstanden und von den Kindern angenommen. Und der schönste Satz und damit die Erkenntnis, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat, kam von einem sechsjährigem Mädchen, welches sagte: »Endlich haben wir mal schönes Geschirr!«. Hier kann man deutlich erkennen, welches feine Gespür schon die Jüngsten für Gestaltung und Design haben. Am Tag nach dem Test im Kindergarten fragte sogar die große Gruppe, mit der ich mein Geschirr testete, wo denn heute »unser Geschirr« sei. Diese positive Resonanz zeigt mir, dass mein Geschirr für Kinder gut ankommt.

Gibt es weitere Produkte, die Sie speziell für Kinder gestalteten?

Im Laufe meines Bachelorstudiums hatte ich tatsächlich schon einmal die Gestaltung eines Spielzeug für Kinder angedacht. Damals entwickelte ich einen Baukasten, doch nicht im typischen, kleinen Bausteinformat, sondern ein paar Nummern größer. Dieser Baukasten basiert auf dem Prinzip des Buden- oder Höhlenbauens und war für den Innen-und Außenbereich angedacht. Bei diesem Baukasten konnten die Kinder die vorhandenen Materialien des Raumes oder des Gartens miteinander ergänzen. So sind bei jedem Spielerlebnis verschiedenste Konstruktionen entstanden. Aus meinem Baukasten-Set und dazu ein paar Decken, Seilen, Tischen und Spielzeugpferden wurde beispielsweise ein Schloss, ein Platz zum Kochen, ein Lagerfeuer oder eine Theaterbühne mit vielen kleinen Schauspielern.

Gute Gestaltung oder gutes Design für Kinder – was bedeutet das für Sie?

In erster Linie bedeutet es für mich, dass das Produkt nicht nur gut ausschaut, sondern auch eine Idee dahintersteckt. »Nur« schön kann jeder, jedoch ist ein durchdachtes Prinzip die Aufgabe von Designern. Ein weiterer wichtiger Aspekt für mich ist die Materialität eines Produktes. Ich studiere »Nachhaltige Produktkulturen« und somit sollten meine gewählten Materialien dies auch wiederspiegeln. Bei Kindern ist es mir besonders wichtig, den Gebrauch von Kunststoff zu minimieren.

Im Rechercheteil meiner Bachelorthesis habe ich mich damit intensiv auseinandergesetzt und leider kamen erschreckende Fakten zum Vorschein: Melamin, Polycarbonat und sogar das als nachhaltig beworbene Bambusgeschirr (in dem mehr Melamin, als alles andere steckt) dünsten Gase aus, geben Chemikalien in die Nahrung und die Haut der Kinder ab, welche zu verfrühter Pubertät, Allergien, Hautreizungen oder Krebs führen können. Also warum etwas riskieren, wenn die optimale Lösung so nahe liegt? Erwachsene essen schließlich auch nicht von einem Kunststoffteller! Außerdem ist ein positiver Nebeneffekt erkennbar, denn Kinder gehen viel bewusster und verantwortungsvoller mit dem Geschirr um, da sie wissen es kann kaputt gehen.

Noch einige persönliche Fragen zum Schluss: Womit haben Sie selbst als Kind gespielt? Gab es ein Lieblingsspielzeug darunter?

Als Kleinkind spielte ich sehr gerne mit Holzbausteinen. Diese wurden später mit Tierfiguren ergänzt, für die ich eine kleine Welt baute. Alles in allem bestanden meine liebsten Spielzeuge aus Materialien, die ich durch meine Fantasie zu mehr machen konnte als sie vorgaben.

Schauen Sie in eine Kristallkugel, in ihre Zukunft als Designer: Welches Produkt für Kinder möchten Sie als Nächstes entwerfen?

Ich würde mich in Zukunft gern noch einmal mit dem Baukasten-Set beschäftigen, da ich damals dieses Thema und die dazugehörige Idee nur grob angeschnitten hatte und ich in ihr noch sehr viel Potential sehe. Ich finde es schade, dass zum großen Teil unseren Kindern das Spielzeug nur noch fertig vorgesetzt wird und sich ihre Kreativität nicht mehr frei entfalten kann. Dem will ich in Zukunft entgegenwirken.

Spielzeug-Designer-Saskia-Stiehler

Kontaktieren Sie Saskia Stiehler via E-Mail:

www.design-stiehler.jimdofree.com