Wer illustriert und schreibt hier?
Die US-amerikanische Illustratorin Claire A. Nivola wurde 1947 in New York City geboren, wuchs jedoch im ländlichen Long Island auf, wo das Lesen und die Natur zu ihren großen Leidenschaften wurden. Ihre Eltern waren beide Künstler, dadurch begann sie ab der Kindheit selbst zu zeichnen und Skulpturen zu formen. Nach einem Studium der Geschichte und Literatur am Radcliffe College in Massachusetts begann sie mit der Illustration von Kinderbüchern. Außerdem arbeitete sie als Malerin, Bildhauerin und in der Kunstredaktion einer New Yorker Zeitschrift. Im Verlag Freies Geistesleben ist auch ihr Buch »Bäume für Kenia. Die Geschichte der Wangari Maathai« über die kenianische Friedensnobelpreisträgerin erschienen.
Worum geht es?
Mehr als 7000 Stunden ihres Lebens verbrachte die Meeresforscherin Sylvia Earle, die 1935 in New Jersey geboren ist, unter Wasser. Diese Bild-Biografie erzählt von ihrem Leben und ihrer Arbeit als Forscherin und gibt Einblicke in die faszinierende und größtenteils unentdeckte Welt des Ozeans.
Seit ihrer frühesten Kindheit erkundete Sylvia auf dem alten Bauernhof der Familie die Natur und dokumentierte ihre Beobachtungen in einem Notizbuch. Als das neugierige Mädchen mit 12 Jahren mit ihrer Familie nach Florida an den Golf von Mexiko zog, verlor sie ihr Herz an den Ozean, den sie als das blaue Herz und die Lunge des Planeten bezeichnet. Sie war fasziniert von den zahllosen Lebensformen und Geschöpfen, die sich unter der Wasseroberfläche verbergen und wollte immer mehr über sie herausfinden. Von nichts ließ sie sich davon abhalten. Als einzige Frau schloss sie sich einer 70-Mann-Expedition in den Indischen Ozean an, tauchte 4000 Meter tief in einem japanischen U-Boot und wanderte auf dem Meeresboden vor Hawaii. Sylvia wollte herausfinden, wie es ist im Wasser zu leben und Teil der Unterwasserwelt zu sein. Dafür verbrachte sie zwei Wochen lang bis zu 12 Stunden am Tag im Korallenriff und entdeckte zahlreiche Parallelen zwischen Nachbarschaften unter Menschen und Fischen.
Nährwert & Design-Faktor
Die Besonderheit dieses Bilderbuchs liegt in der Verbindung der biographischen Erzählung und dem Bewusstsein für die Schönheit und Bedeutung des Meeres für das menschliche Leben, die in den zarten Aquarellzeichnungen zum Ausdruck kommt. Die meist doppelseitigen Bilder vermitteln eine ruhige Atmosphäre der Natur, wirken aber durch viele Details gleichzeitig sehr lebendig. Zu den schönsten Seiten gehört die Beschreibung und Zeichnung der Begegnung mit Buckelwalen, die Sylvia Earle bei ihrem Tauchgang ebenso neugierig betrachteten, wie sie von ihr betrachtet wurden. Im Gegensatz zu den meisten Darstellungen, in denen Wale als träge und unbeweglich gelten, präsentieren die Wale sich als elegant, wendig und tänzerisch. Für ein Bilderbuch gibt es erstaunlich viel Text, wodurch dieses Buch tiefgründig von den Erfahrungen Sylvias erzählen kann. Dabei zeigt sich, welche Pionierrolle sie als Frau in der Welt der Taucher eingenommen hat und welche Durchsetzungskraft sie dafür brauchte.
Noch was?
Es kommt ganz deutlich zum Ausdruck, welche Faszination und Begeisterung die Taucherin der Meereswelt entgegenbringt, von der gerade einmal fünf Prozent als erforscht gelten. Dadurch lädt das Kinderbuch ein, das Meer und seine Lebewesen mit anderen Augen zu betrachten und sich für seinen Schutz einzusetzen. Entstanden ist das Buch in Kooperation mit Sylvia Earle und ihrer Tochter. Im Nachwort beschreibt die Autorin die verheerenden Folgen der Massenfischerei und von Ölunglücken. Für alle, die sich weiter mit dem Thema beschäftigen wollen, gibt es Literaturtipps mit Büchern von und über Sylvia Earle.
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»Das blaue Herz des Planeten.
Die Geschichte einer Meeresforscherin«
Claire A. Nivola
Verlag Freies Geistesleben
ISBN: 978-3-7725-2635-0