Erzählen Sie uns von Ihrem Background. Warum gestaltest du Produkte für Kinder Katharina?
Als Kind habe ich gerne gemalt, gebastelt … Nach der Schule habe ich mich eher spontan für ein Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle beworben. Ich wählte das Fach Industriedesign, weil es mir innerhalb der traditionellen Klassenstruktur der Burg viele Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten ließ. Meine Arbeiten sind demnach sehr verschieden, vom Entwurf für ein medizintechnisches Selbsthilfegerät für Epileptiker über ein Tischservice bis hin zum Kinderbuch. Oftmals besitzen die Produkte eine indirekt vermittelnde Funktion und eine künstlerische Note. Sie hinterfragen spielerisch und mit Ironie eine gewohnte Lebensweise. Da sich diese schon recht früh festigen kann, bin ich automatisch dazu gekommen, auch für Kinder zu gestalten.
Und wie entstand die Idee zu deiner Wendekuh?
Die Wendekuh ist Teil meines Abschlussprojektes »Wir essen heute eine Kuh!«, welches ich als Gaststudentin im Bereich Spiel- und Lerndesign an der Burg Giebichenstein entwickelte. Innerhalb des Rahmenprogrammes »Tischlein deck dich!« besuchten wir eine Hallenser Kita. Dort habe ich während der Mittagszeremonie beobachtet, wie die Kinder bei der Frage »Was essen wir heute und wo kommt das her« auf eine Schranke zusteuern, die sich Supermarkt nennt. Da wurde mir ganz deutlich, dass wir uns zunehmend von der Beschaffung und dem Umgang unserer Nahrungsmittel entfremden. Die Wendekuh demonstriert dieses Problem großen und kleinen Konsumenten.
Konntest du die Wendekuh schon mit Kindern testen – wenn ja, wie reagieren sie?
Verschieden, je nachdem wie alt die Kinder sind, teilweise auch wie ihre Eltern reagieren. Es gab schon mal Mädchen im Teenager-Alter, die »Ihhh!« gerufen haben und sich nicht trauten näher zu kommen. Die meisten Kinder sind aber eher interessiert an dem ungewöhnlichen Gegenstand und streicheln gern über das weiche Kuhfell. Vor allem Kinder im Alter von etwa sieben bis elf Jahren fragen und wollen die Kuh selbst umstülpen.
Gibt es weitere Produkte, die du speziell für Kinder gestaltet hast?
Zu Beginn meines Studiums habe ich zusammen mit einer Kommilitonin ein Kinderbuch mit dem Titel »Prinz Papyrius« gestaltet. Darin entdeckt ein Junge eine alte, marode Papierfabrik. Dank seiner Fantasie erkennt er den Palast eines Papierprinzens. Die Fotografien einer düsteren, verfallenen Fabrik neben kurzen Textpassagen geben dem Buch auf den ersten Blick nicht den Anschein eines klassischen Kinderbuches; ich verfolgte hier das gleiche Konzept wie bei der Wendekuh.
Womit hast du selbst als Kind gespielt? Gab es ein Lieblingsspielzeug darunter?
Wie so viele in meiner Generation, habe auch ich ausgiebig mit Lego gespielt, aber auch mit Puppen. Ich kann mich erinnern, dass ich sehr gerne Landschaften und Räume gebaut habe, ob aus Klötzen, Kissen oder Sand. Gesellschaftsspiele wie Memory oder Tabu machen mir noch heute Spaß.
Und gibt es ein Must-have für Kinder?
Ich denke, es gibt kein Must-have von einem bestimmten Gestalter oder einer bestimmten Manufaktur. Klassiker schon, die überall und immer wieder in neuen, teilweise recht guten Versionen auftauchen, wie beispielsweise der Oball für Babys.
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