Was inspirierte Sie, das Spielmöbel Päbbo zu entwerfen?
In einer Ausstellung über den dänischen Möbeldesigners Hans J. Wegner in Kopenhagen sah ich zum ersten Mal seinen Kinderstuhlklassiker »Peter’s Chair« (Hersteller FDB Møbler) aus den 1940er Jahren im Original. Während dieser Zeit standen in meiner kleinen Werkstatt Platten des äußerst stabilen Pappwerkstoffes aus dem später Päbbo entstehen sollte. So entwickelte ich Päbbo auf Grundlage zweier Inspirationsquellen, einer ideellen und einer materiellen. Das »Weiterdenken« dieses vorbildhaften Klassikers in einem anderen Material und dementsprechend in veränderter Form verleiht Päbbo eine völlig eigenständige und zeitgemäße Erscheinung.
Warum ist Päbbo für Kinder besonders gut geeignet?
Päbbo ist aufgrund seiner Materialität und der Form für Kinder ein geeignetes Spielmöbel. Es besteht hauptsächlich aus Karton, weshalb die Flächen einfach bemalt oder beklebt werden können. Die Oberflächen können somit spielerisch selbst von den Kindern gestaltet werden. Das fördert schon früh die Kreativität der Besitzer. Nebenbei entstehen ganz individuelle Möbel mit ganz eigenem Charakter. Es bleibt also nicht bei Peters Chair, Päbbo bietet die Grundlage für Petras, Eleonoras oder Kamilas Chair.
Auch die Form ist an Kinder angepasst. Die breite Sitzfläche bietet Platz für ein Kind und sein Spielzeug oder einfach nur für ungezwungenes »Lümmeln«. Der Stuhl wiegt nur 2 kg! Aufgrund dieses geringen Gewichts und der Grifflöcher lässt sich das Möbel auch kinderleicht tragen oder schieben. Selbst bei einem »Unfall« oder Sturz mit dem leichten Stuhl ist die Verletzungsgefahr aufgrund der Dicke der Platten und der großzügigen Rundungen, sowie des nachgiebigen Materials, geringer als bei harten Holzmöbeln.
Auch die Konstruktion ist erwähnenswert: alle Bauteile von Päbbo sind gesteckt. Das räumliche Denkvermögen, das Erkennen einfacher, konstruktiver Zusammenhänge und die Motorik werden beim kinderleichten Aufbau spielerisch gefördert und geübt. Selbstverständlich werden für den Aufbau keine Verbindungsmittel oder Werkzeuge benötigt.
Gibt es weitere Produkte, die Sie speziell für Kinder gestalteten?
Einen Kindertisch für Päbbo.
Noch einige persönliche Fragen zum Schluss: Womit haben Sie selbst als Kind gespielt?
Mit den bunten Bausteinen eines dänischen Spielwarenherstellers. Zum Glück gab es dieses Spielzeug auch in meinem Kindergarten. Ich kann mich noch gut an meinen ersten Roboter und einen Flughafen erinnern; letzteren baute ich in Kooperation mit einem Sandkastenfreund. Mag sein, dass mich dieses modulare, Kreativität fördernde Baukastensystem zu meinem späteren Studium der Architektur bewegt hat.
Schauen Sie in eine Kristallkugel, in ihre Zukunft als Designer: Welches Produkt für Kinder möchten Sie als Nächstes entwerfen?
Ich habe schon in die Zauberkugel geblickt und einen Tisch und eine Bank erkennen können, die sich zu Päbbo gesellen.
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Photos
Päbbo: Jörg Ammer
Porträt: Christian Boehm