Pi – das Kinderurinal für urbane Spielplätze von Julia Dankmer

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Liebe Julia, als Studentin bist du eher weniger auf urbanen Spielplätzen unterwegs – wie bist du denn auf die Idee gekommen, ein Kinderurinal zu entwerfen?

Ich hatte mich nie groß mit Spielplätzen beschäftigt. Bei einem Spaziergang durch Berlin konnte ich dann auf mehreren urbanen Spielplätzen beobachten, wie Eltern ihre Kinder in die Büsche hielten. Dies kam mir außerordentlich merkwürdig vor, da wir ja wissen, dass Kinder viel öfter auf die Toilette müssen, aber gerade an dem Ort, der nur für sie vorgesehen ist, anscheinend kaum Toiletten vorhanden sind. Ich führte dann Nachforschungen an und stieß auf diesen Skandal.

Von der Idee zum fertigen Kinderurinal – Wie bist du vorgegangen?

Mir war es besonders wichtig, mich als Outsider in die Problematik hineinfühlen zu können. So führte ich als aller erstes Gespräche mit Eltern, Betreuenden und Kindern über das auf die Toilette gehen auf Spielplätzen. Es entpuppte sich als großes Problem für alle Beteiligten. Oftmals verkürzte es Spielplatzaufenthalte, die Gebüsche waren kontaminiert, obwohl die Kinder eigentlich gerne dort spielen wollten, alle waren erfinderisch, um dem Problem zu begegnen.

Mir wurde aber auch sehr schnell klar, dass das Errichten einer normalen öffentlichen Toilette den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht werden würde. Etwas Neues musste geschaffen werden, womit ich mich dann monatelang beschäftigte. Am Ende ließ ich mich von dem Gebüsch inspirieren, welches das natürliche Urinieren in der Hocke erforderte und übersetzte dies in einen hygienischen Ansatz für meinen Entwurf.

Urbane Spielplätze gibt es unzählige in Deutschland und der Welt – die Nachfrage nach einem Kinderurinal könnte sehr groß sein – haben dich schon Anfragen interessierter Hersteller erreicht?

Leider nicht nicht so viele, ich gehe davon aus, dass es vor allem daran liegt, dass Kommunen ja sehr sparsam beim Errichten von öffentlichen Toiletten sind und Kinder und Eltern, besonders Mütter und Frauen, eine noch viel kleinere Lobby haben als die Allgemeinbevölkerung. Doch ich finde, dass durch eine Teilhabe am öffentlichen Raum ein Beitrag für das Miteinander einer Gesellschaft geschaffen wird, welches auch nach einigen Jahren mehr in den Fokus der Stadtplanung gerückt ist.

Wie sehen deine Zukunfts-Pläne für das Kinderurinal aus?

Ich freue mich natürlich über alle Anfragen und möchte gerne eines Tages ein kindgerechtes Urinal auf dem Spielplatz sehen.

Gibt es noch etwas, was du uns über Pi erzählen möchtest?

Ich bin davon überzeugt, dass die Öffentliche Toilette, wie wir sie bisher kennen, einer Ergänzung bedarf. Wir sehen öffentliche kostenlose Urinale für Männer, doch Frauen und Kinder werden in der Planung übersehen. Das Kinderurinal ist als ein Kick-off für eine neue Toilettenkultur zu begreifen, die für alle eine Alternative für das Urinieren darstellt.

Und last but not least: Was möchtest du in Zukunft gestalten? Produkte für Kinder oder?

Ich finde das Gestalten für Kinder unglaublich spannend. Als Designer*innen legen wir Grundsteine für das Leben von Kindern, durch die Gestaltung von Spielsachen, Kleidung und der Umwelt. Fast Jede*r von uns kann sich an Gegenstände aus ihrer*seiner eigenen Kindheit erinnern. Die Dinge prägen uns. Mir persönlich gefällt außerdem beim Gestalten für Kinder das intensive Auseinandersetzen mit Materialien und Farben für eine positive Gestaltung.

 

Kontaktiere Julia Dankmer bitte via E-Mail:
ed.bew@remknadailuj

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