Winkelspiel von Elena Kayser – Selbstbild von Kleinkindern stärken

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Elena, du hast das Winkelspiel im Rahmen deines Studiums entwickelt … Wie bist du auf die Idee gekommen?

Das Winkelspiel entstand im Rahmen meiner Bachelorarbeit, in der ich mich zu Beginn intensiv mit der Thematik Transgender-Kinder auseinandergesetzt habe. Ich stellte mir immer wieder die Frage, inwieweit Kleinkinder von früh auf mit einem positiven Selbstbild unterstützt werden können.

Dafür stand ich im engen Austausch mit Sexualpädagog*innen, Kinder-und Jugend-, sowie Ergotherapeut*innen, um herauszufinden, mit welchen Methoden und Hilfsmitteln in der Therapie gearbeitet wird. Immer wieder fiel dabei der Blick auf Spiegel, die ein beliebtes therapeutisches Instrument darstellen.

Dies bildete die Grundlage für mein Winkelspiel – einem Standspiegel. Er wurde von mir für Kindergärten konzipiert und soll durch die drehende Spiegelfläche die positive Selbstwahrnehmung von Kleinkindern stärken.

Von der Idee zum fertigen Prototypen – wie bist du vorgegangen?

Relativ zu Beginn der Entwurfsphase skizzierte ich, welche Funktionen der Spiegel erfüllen soll: Davor sitzen; davor stehen und darunter liegen. Durch diese Funktionen wurde die Größe des Spiegels schnell definiert; ebenso wie die Idee, dass mehrere Kinder den Spiegel benutzen können.

Die Konstruktion selbst erwies sich als komplexer, da ich mich von der klassischen Formgebung von Kindergartenmöbel abheben und auch in der Farbgebung auf Neutralität achten wollte.

Konntest du das Winkelspiel bereits mit Kindern testen? Wenn ja, wie waren die Reaktionen?

Bereits während des Modellbaus überprüfte ich immer wieder mit der Hilfe von Kleinkindern die Dimension und Funktion des Spiegels. Während eines Fotoshootings wurde Winkelspiel dann auch offiziell von zwei Kindern eingeweiht und auf Herz und Nieren getestet. Nach anfänglichem Zögern wurden die Spiegelflächen schnell von den Kindern wie Tafeln bemalt und auch der eigene Körper erkundet.

Dem folgte ein Besuch in einer Kindertagesstätte, in der sich durch das Malen auf dem Spiegel anfängliche Berührungsängste schnell legten. Die Kinder zeigten sich sehr offen und positiv gegenüber Winkelspiel, was durch ein positives Feedback von den Erzieher*innen noch bestärkt wurde.

Aktuell ist das Winkelspiel noch ein Prototyp –wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

Aktuell bin ich auf der Suche nach einem Hersteller.

Gibt es noch etwas, was du uns über das Winkelspiel erzählen möchtest?

Wie bereits erwähnt, haben Kleinkinder bereits das Winkelspiel testen dürfen. Besonders freut mich, dass Winkelspiel auch im therapeutischen Umfeld Anklang findet und unter anderem in der Therapie mit autistischen Kleinkindern verwendet werden konnte.

Noch einige persönliche Fragen zum Schluss: Erzähle uns kurz deinen Background. Wer oder was hat dich bisher als Gestalterin geprägt?

Studiert habe ich an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken, meinem Heimatort, in dem mein Vater auch die, seit mehr als 100 Jahren in der Familie liegende, Zinngießerei leitet. Ich bin sozusagen in der Werkstatt und damit einer kreativen, aber auch sehr handwerklichen Umgebung aufgewachsen. Durch Praktika, unter anderem bei Formafantasma in Rotterdam und Sarah Illenberger in Berlin, habe ich eine Bandbreite des Designs erfahren können, die mir die Wichtigkeit des Berufs, als auch die Freude daran aufgezeigt haben.

Gibt es weitere Produkte für Kinder, die du entwerfen möchtest?

Ja! Ich würde gerne weiterhin die Idee verfolgen, Kinder durch Alltagsgegenstände oder auch durch Spielzeuge einerseits in der Sensomotorik, als auch in ihrer Körper-und Selbstwahrnehmung zu stärken.

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Elena Kayser

Kontaktiere Elena Kayser bitte via E-Mail:
moc.resyakanele@olleh

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