Stampimals – modulares Tier-Stempelspiel für Kinder von Nadine Härting

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Wie kamst du auf die Idee Nadine, die »Stampimals« zu entwerfen?

Mein Ausgangspunkt war die Verbindung von Illustration und Spielzeug im Rahmen eines Semesterprojekts im Sommer 2021 an der Burg Giebichenstein in Halle/Saale. Mein Entwurf sollte die Aspekte Modularität, Vereinfachung und Individualisierbarkeit vereinen und zudem einen Mehrwert bieten. Als Kommunikationsdesignerin habe ich einen starken Bezug zu Drucktechniken, so auch zum Stempeln.

Die meisten auf dem Markt erhältlichen Stempelspiele für Kinder zeigen Motive, die bereits ein fertiges Bild ergeben. Sie eignen sich zwar gut, um Formen zu reproduzieren und motorische Fähigkeiten zu schulen, aber die Ergebnisse sind im Vorfeld definiert und begrenzt. Das schränkt die Fantasie und Kreativität der Kinder eher ein, anstelle sie im Spiel zu fördern. Stempelspiele an sich bieten dafür jedoch viel Potenzial,also wollte ich das Stempeln spielerisch erweitern und innovativ nutzen. So kam ich auf die Idee, modulare Tierstempel zu entwickeln.

»Stampimals« ist ein modulares Stempelspiel für Groß und Klein. Die immer wieder neu kombinierbaren Konturstempel machen es möglich, eigene Fantasiewesen zu kreieren und sie nach Belieben auszumalen. So eröffnen sich immer neue Welten und zahlreiche Spielmöglichkeiten.

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Aktuell sind die «Stampimals« noch ein Prototyp – was sind deine Pläne für die Zukunft?

Derzeit arbeite ich daran, dass die »Stampimals« noch in diesem Jahr in Kinderhände gegeben werden. Mein nächstes Ziel ist es, das benötigte Startkapital über ein Crowdfunding zu sammeln, damit die Prototypen bald in Produktion gehen können. Erste Hürden habe ich genommen und Kontakt zu Hersteller*innen in Deutschland geknüpft und die Marke eintragen lassen. Durch die Erfahrung, die ich mit den »Stampimals« sammle (von der Idee bis zum marktreifen Produkt ist es tatsächlich kein leichter Weg), hoffe ich, mir einen Grundstein für die Zukunft zu legen und die Idee in den nächsten Jahren weiter ausbauen zu können.

Gibt es noch etwas, was Du uns über die »Stampimals« erzählen möchtest?

Alle Formen sind illustriert und so konzipiert, dass sie sich gegenseitig ergänzen, aber auch einzeln funktionieren. Statt ein realistisches Bild vorzugeben, liegt der Fokus auf reduzierten, anregenden und assoziativen Formen, die die Kinder zur Interaktion einladen. Die Einzelteile können beliebig oft wiederverwendet werden, was viel Raum für kreatives und offenes Spielen schafft.

Im Entwicklungsprozess habe ich bewusst Kinder miteinbezogen, deren Kreationen auf dem beiliegenden Faltplakat zu sehen sind. Es dient nicht nur als Stempelinspiration, sondern auch als Poster, dass an die Kinderzimmerwand gehängt werden kann. Da die Stempel flexibel einsetzbar sind, sprechen sie durch ihr abstrahiertes, freies Konzept nicht nur kleinere Kinder, sondern eine breite Altersgruppe an.

Dem Stempelspaß sind dabei keine Grenzen gesetzt und es kann sowohl auf Papier, als auch auf Karton, Pappe, Holz, Textilien oder ähnlichen Materialien gestempelt werden.

Mir persönlich ist ein verantwortungsvoller Umgang sowohl bei den Fertigungsverfahren, als auch bei der Auswahl der Materialien sehr wichtig. Ich möchte die »Stampimals« in Deutschland fertigen lassen. Zum Material möchte ich noch sagen, dass die Stempelhölzer aus lackiertem Buchenholz bestehen, wobei der Lack auf Wasserbasis ist und das Holz lange schützen soll.

Während ich für die Prototypen das Stempelgummi gelasert habe, werde ich zukünftig auf vulkanisierten Naturkautschuk zurückgreifen, der mit Federschaum kaschiert wird. Auch für die Verpackung und für beiliegende Drucksachen möchte ich gerne, soweit es mir möglich ist, auf recycelte Rohstoffe zurückgreifen.

Erzähle uns kurz deinen Background Nadine, warum gestaltest du für Kinder?

Vor meinem aktuellen Studium an der Burg Giebichenstein habe ich bereits eine Ausbildung zur Kommunikationsdesignerin absolviert. Beim Gestalten liegt für mich der Fokus nicht nur auf der reinen Ästhetik, denn ich möchte vor allem einen Mehrwert in meinen Arbeiten schaffen. Die intellektuelle Ebene des Erkennens von Defiziten und das Finden von Lösungen machen dabei für mich den Reiz aus.

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Inhalte zielgruppengerecht zu vermitteln. Dabei hat mich besonders das kindgerechte Gestalten schon früh fasziniert. Kinder sind offen, bringen Neugierde mit und haben viel Fantasie. Für mich liegt genau darin die Herausforderung – einen hohen Spielwert schaffen und dabei wandelnde Bedürfnisse berücksichtigen, Spielanreize wecken, aber gleichzeitig genügend Freiräume lassen.

Mit dem Stempelset stelle ich einen Bausatz mit Formen zur Verfügung, mit dem Kinder selbst aktiv werden können. Erst durch die Interaktion werden die »Stampimals« zum Leben erweckt. Stempel sind universell, selbsterklärend und brauchen nicht viele Worte – das verbindet. Sie eignen sich für die ganze Familie und fördern somit das gemeinsame Spiel von Kindern und Erwachsenen.

Gibt es weitere Produkte für Kinder, die du bereits entworfen hast oder entwerfen möchtest?

Die Abschlussarbeit meiner Ausbildung als Kommunikationsdesignerin habe ich auch für Kinder gestaltet. »Zahngesund – durch Pflege im Mund«, ein illustriertes Kinderbuch rund um die Zahngesundheit.

Gleichzeitig sehe ich Potenzial in den »Stampimals«. Ich kann mir für die Zukunft vorstellen, die Idee weiter auszubauen. Denkbar wäre ein Kinderbuch mit den Charakteren, welches Themen, wie Inklusion und Diversität auf spielerische Weise vermittelt. Also an Ideen mangelt es mir nicht, wenn dann eher an Zeit für die Umsetzung.

Wenn Du als Head of Design der weltweiten Gemeinschaft von Gestaltern etwas für ihre Arbeit empfehlen würdest – was wäre das?

Im Gestaltungsprozess merke ich immer wieder, wie wichtig es ist, möglichst viel mitzunehmen und selbst zu durchlaufen. Die so gesammelten Erfahrungen sind essenziell und daraus kann man ein Leben lang schöpfen und reflektieren. Dabei finde ich es wichtig, dass man die eigenen Ziele nicht aus den Augen verliert, sich selbst im Prozess aber ständig hinterfragt und auch Zweifel zulässt.

Gerade im Hinblick auf das herrschende Überangebot an Produkten denke ich, dass wir gar nicht viel brauchen. Ganz im Gegenteil, wir brauchen wenig Dinge, mit denen wir jedoch viel machen können und die bewusst Freiräume lassen, um sich entfalten zu können. Und damit man Potenziale erkennt, ist es gut, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.

nadine-haerting-credit-lore-elstermannNadine Härting

Unterstütze die »Stampimals« via Crowdfunding:
www.startnext.com/stampimals

Kontaktiere Nadine Härting via:
stampimals.com

Fotos Lore Elstermann & Nadine Härting