Wie kamst du auf die Idee, dein Kinder Spielmöbel »Luca« zu entwerfen?
»Luca« entstand im Rahmen meiner Abschlussarbeit für mein Designstudium. Mein Studienschwerpunkt lag bei Produktdesign. Dieses Gebiet ist sehr umfassend und in der Themenwahl für unser Bachelorprojekt waren die Studierenden sehr frei. Ich wollte diese letzte Studienarbeit einer Herzensangelegenheit widmen, welche in meinem Fall Spielwaren sind. Spielwaren prägen uns nicht nur während der Kindheit, sondern ihr emotionaler Wert begleitet uns manchmal bis ins Erwachsenenalter, weshalb wir uns von manchen Dingen einfach nicht trennen können. In »Luca« sehe ich die Möglichkeit, dass man seine einstigen Spielzeuge (oder die der Kinder) als Möbelstück in seine Einrichtung integrieren kann. So landet es nicht als Staubfänger auf dem Dachboden, sondern behält seine Daseins-Berechtigung im Wohnraum.
Das macht »Luca« zu einem Kinder Puppenhaus und zugleich zu einem langlebigen und nachhaltigem Spielmöbel. »Luca« lässt sich über Generationen hinweg weitergeben, ohne jemals ungenutzt sein zu müssen.
Konntest du »Luca« schon mit Kindern testen? Wenn ja, wie reagieren sie?
Kinder sind besonders fasziniert von den verstellbaren Wänden und austauschbaren Tapeten. Das bietet ihnen viele Gestaltungsmöglichkeiten und die Kleinen können ihr Spielzeug oder ihre Puppen im Spielmöbel »Luca« immer wieder neu entdecken.
Aktuell ist »Luca« noch ein Prototyp – was sind deine Pläne für die Zukunft?
Produkte für Kinder auf den Markt zu bringen, erfordert (zurecht) hohe Sicherheitsstandards. Sich da als einzelne Person durchzukämpfen, braucht Zeit. Konkrete Pläne habe ich daher aktuell nicht. Aber wer weiß, was die Zukunft so bringt. Ich würde mich freuen, wenn »Luca« eines Tages in vielen Wohnräumen einen Platz findet.
Gibt es noch etwas, was Du uns über »Luca« erzählen möchtest?
»Luca« ist mehr als nur ein Kinder Puppenhaus oder Spielmöbel. Es bietet durch seine offene Gestaltung die Möglichkeit es rundum, mit mehreren Kindern, zu bespielen. Kinder nutzen Rollenspiele um Erlebtes zu verarbeiten und ihren Alltag nachzuahmen. Auf diese Weise fördert »Luca« Fantasie und Kreativität, Sprachentwicklung und Empathie.
Noch einige persönliche Fragen zum Schluss: Erzähle uns kurz deinen Background Janine: warum gestaltest du für Kinder?
Ich habe an der FH Münster / Münster School of Design studiert und dort meinen Bachelor mit dem Schwerpunkt Produktdesign absolviert. Während des Studiums befasste ich mich immer wieder mit der Frage, ob es wirklich der richtige Weg ist, immer noch mehr zu produzieren und zum Konsum anzuregen. Neben meiner persönlichen Begeisterung für Kinderspielwaren habe ich in diesen Produkten aber auch einen zweckerfüllenden Sinn gefunden.
Jegliches Produkt für Kinder sollte einen pädagogischen Wert erfüllen, denn für Kinder ist Spielen ernsthaftes Lernen. Ich finde es erschreckend, wie manches Spielzeug gestaltet ist und möchte mit »Luca« einen Gegenvorschlag bieten. Außerdem sind Kinder die ehrlichste Zielgruppe: Sie zeigen dir unmittelbar, ob ihnen etwas gefällt oder ob es sie langweilt.
Womit hast du selbst als Kind gespielt, Janine? Gab es ein Lieblingsspielzeug darunter?
Ich war ein erfinderisches und ideenreiches Kind, habe viel gebastelt und mit zehn Jahren meinen eigenen Werkzeugkoffer bekommen. Ich bin sehr ländlich aufgewachsen und habe meine Kindheit daher oft draußen im Wald, am Bach und im Garten verbracht. Ich hatte viele sogenannte »offene« Spielsachen, wie Puppen oder Schleich-Pferde. Also Spielzeug, dass keinen klaren Handlungsstrang vorgibt, sondern dass die Fantasie der Kinder anregt und sie kreativ werden lässt.
Doch das große Lieblingsspielzeug meiner Schwestern und mir war unser Puppenhaus. Daran konnten wir alle gemeinsam spielen und auch das Einrichten der verschiedenen Räume hat mir großen Spaß gemacht. Und weil ich einen großen Hang zur Nostalgie habe und mich nur schwer von alten Dingen trennen kann, steht unser Puppenhaus noch immer auf unserem Dachboden. Leider ungenutzt, daher die Inspiration für »Luca«.
Janine Baumeister
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