Kindermöbel aus Berlin? Welche Marken stammen nicht nur aus der Hauptstadt, sondern produzieren auch hier? Wir stellen sie dir vor.
Kindermöbel aus Berlin: ein paar Gedanken vornweg
Wusstest du, dass »Made in Germany« ein Schriftzug und kein Qualitätsmerkmal ist? Jedes Unternehmen kann seine Produkte mit »Made in Germany« labeln, auch wenn nur der letzte Arbeitsschritt in Deutschland erfolgt.
Ähnlich ist es bei »Made in Berlin« oder auch »Kindermöbel aus Berlin«. Ein Schriftzug. Das erstaunt dich? Uns auch. Was können wir tun, um Herkunftswashing zu vermeiden?
Unser Vorschlag für Unternehmen: Produktionsprozesse transparent machen. Unser Vorschlag für alle Kunden: Bei Marken und Herstellern detailliert nachfragen, an welchem Ort welcher Produktionsschritt erfolgt.
Dass das auch Spaß macht und du – nebenbei – erfährst, wie Produkte überhaupt entstehen, siehst du gleich.
Voilà – unsere 5 Lieblings-Marken, die WIRKLICH im Großraum Berlin fertigen.
Der 3-in-1-Kiezladen für Kinder von stocubo
3-in-1 Kiezladen für Kinder von Stocubo
Stocubo ist ein waschechtes Berliner-Unternehmen und Spezialist für modulare Regale für Klein und Groß mit eigener Werkstatt in Berlin-Wedding. Dort findet zu 100 % der gesamte Herstellungsprozess der Regal-Module statt. Das Besondere an Stocubo? Hier kurz für dich zusammengefasst:
- Inhaberin Julia Haneke ist zweifache Mutter und weiß aus Erfahrung, welche Möbel Kinder brauchen.
- Alle Stocubo-Regale werden auf Bestellung produziert, das spart Lager-Kapazitäten und CO2.
- In der stocubo-Werkstatt arbeiten 15 Personen: darunter auch Geflüchtete und Menschen mit Beeinträchtigungen.
- Das Holz – die zertifizierte MDF-Platten werden aus Österreich geliefert,
- passgenau von einer CNC-Maschine gefräst,
- im Anschluss von Mitarbeiter:innen zu einem Modul verleimt und eingespannt,
- und die Kanten der Module werden per Hand geschliffen und gesäubert.
On top: Stocubo spendet für jeden Baum, der verarbeitet wird, mithilfe von I plant a tree eine neue Eiche. Auch seinen ökologischen Fußabdruck reduziert Stocubo peu à peu. Hier findest du die Details.
Blick in die Werkstatt von Stocubo: Ein Modul wird verleimt
Hier erfährst du mehr über Stocubo.
Das robuste Gartenpferd für kleine Pferdeliebhaber:innen von phim Berlin
Das Gartenpferd Ferdi von Phim Berlin
Hinter Phim Berlin stecken Industrie-Designer Philipp Müller und Christopher Weide, Psychologe und Betriebswirt. Die beiden teilen in der kultigen Blaskapelle aus Berlin »Zentralkapelle« ihre Liebe zur Musik (Tuba und Trompete), sind Väter von Töchtern und schätzen hochwertige Gestaltung aus Holz. Und weil viele Mädchen irgendwann ihre Liebe zu Pferden entdecken – was lag näher? Ferdi war geboren und wird:
- in Ludwigsfelde produziert, das liegt zwar schon in Brandenburg, wir drücken jedoch ein Auge zu und sagen mal: Großraum Berlin,
- in der Werkhalle, in der Ferdi entsteht, gibt es ein Holzlager, eine Werkstatt und eine CNC-Maschine,
- diese fräst aus witterungsbeständigen Multiplex-Platten die Holz-Einzelteile von Ferdi (siehe Foto unten),
- Schrauben, Federn, Gelenke und das Leder sind Standardteile,
- der Vorteil: geht ein Teil wider Erwarten kaputt, kann es unkompliziert nachbestellt und repariert werden,
- Verpackung und Versand von ferdi erfolgt aus Ludwigsfelde.
Eine CNC-Maschine fräst die Einzelteile von Ferdi. Wie du siehst, fallen nur sehr wenige Holzabfälle an.
Noch ist Phim Berlin ein junges Unternehmen, d.h. die beiden Chefs stehen selber in der Werkstatt. Mittelfristig ist geplant, Ferdi in der Berliner Werkstatt für Menschen mit Behinderungen zu produzieren.
Hier erfährst du mehr über Ferdi von Phim Berlin.
Die wandelbare Hängewiege für Babys und Kinder von Wombagee
Hängewiege & Hängebett & Hängesessel & Hängematte für Kinder 4-in-1 von Wombagee
Die wahrscheinlich vielseitigste Hängewiege für Kinder, die mitwächst, kommt aus Kremmen, einem 7.000 Seelen-Dorf im Norden von Berlin. Gründerin Juliane Werdin ist gelernte Krankenschwester, Produkt-Designerin und zweifache Mutter.
Seit mehr als 10 Jahren widmet sie sich bereits dem Wiegen und Schaukeln – für Babys, Kleinkinder und Kinder bis 6 Jahre. Und bis heute hält sie ihr Wombagee-Qualitäts-Versprechen: Jede Wiege – die aus bis zu 27 Teilen besteht – wird vom Zuschnitt bis zum fertigen Produkt von ihr persönlich geprüft:
- Zuerst werden die Schnitteile aus ökologischem Baumwollstoff zugeschnitten,
- dann von den beiden Näherinnen Antje und Gerda zusammengenäht.
- Die Holzteile für die Wiegen kauft Juliane bei einer Tischlerei in Berlin-Reinickendorf,
- die Federn von einer spezialisierten Firma aus Hamburg.
Bevor sich die Wombagee auf dem Weg zu einem Baby macht, setzen Juliane und ihre Kolleginnen die Matratze ein, bügeln und legen die Wiege zusammen; befestigen die Aufhängung und die Feder. Im Anschluss wird die Wombagee plastikfrei verpackt und versandt.
Die Näherin Antje bei der Arbeit
On top: der Strom für die Produktion der Feder-Wiegen wird überwiegend mittels Photovoltaik auf dem Dach gewonnen, beheizt wird die Wiegen-Manufaktur und das Büro von Wombagee mit Erdwärme.
Hier erfährst du mehr über die mitwachsende Hängewiege Wombagee.
Der Wendehocker & Wendebank von Hans von Dingen
Wendehocker Fl!ip von Hans von Dingen
Von Kremmen geht es zurück nach Berlin – nach Alt-Treptow: in eine internationale Gemeinschaftswerkstatt mit 13 Designer:innen, Tischler:innen und Künstler:innen. Hier entstehen die Wendehocker Fl!ip und Fl!ipzwo und das Puppenbett Noomi von Hans von Dingen – die Kindermöbel-Marke von Produkt-Designer Philipp Halisch.
Auch Philipp nutzt eine Fräse für den Zuschnitt der Multiplexplatten aus zertifiziertem Birkensperrholz:
- Gefräst werden die Tischplatten und Beine für die Wendehocker,
- die Kopf- und Fußteile für das Puppenbett.
- Sitzflächen und Seitenteile für das Puppenbett sägt Philipp mit einer Formatkreissäge zu.
- Nach Farben sortiert landen alle Einzelteile im Anschluss im Material-Lager.
Erst nach der Bestellung verleimt, ölt und verpackt Philipp die Wendehocker und Puppenbetten – plastikfrei – in der Wunschfarbe der Kinder: Rot, Weiß oder unbehandelt. Die passgenaue Lieferung an den Kunden vermeidet überflüssige Ware im Lager und spart wertvolle Raum-Kapazitäten in der Werkstatt in Berlin-Treptow.
Philipp Halisch mit Wendehocker Fl!ip
Hier erfährst du mehr über Fl!p und Fl!ipwzo von Hans von Dingen.
Und hier alles zum Puppenbett Noomi.
Die Spielmatten von nanito
Spielmatten von Nanito
Nanito – bekannt für seine robusten Spielmatten – produziert seine komplette Kollektion in Berlin-Friedrichshain. Inhaberin ist die Unternehmerin und dreifache Mutter Linda Starke, sie übernahm das Label 2012 von Jana und Julia Kubischik. Die beiden Schwestern hatten 2004 mit Nanito den ersten Kinder-Concept-Store in Prenzlauer Berg eröffnet.
Den Kinder-Concept-Store gibt es noch heute; mittlerweile heißt er d.nik und befindet sich 100 m vom Kollwitzplatz entfernt, in einer Seitenstraße.
Die Nanito- Kollektion hingegen wird seit 2012:
- von einem sechsköpfigen, familiären und diversen Team,
- zugeschnitten und genäht,
- der hochwertige Schaumstoff aus Bayern und
- alle Reißverschlüsse aus Niedersachsen zugekauft.
Und wie wird bei Nanito Nachhaltigkeit gelebt?
- die Mitarbeiter:innen bleiben dem Label viele Jahre treu,
- Öko-Strom von Naturstrom ist seit 10 Jahren Standard und
- jedes Fitzelchen Stoffrest wird verarbeitet.
Daraus entstehen z.B. die Laschen für die Spielpolster oder bunte Girlanden für Kinderzimmer.
Hier erfährst du mehr über Nanito.
Diese Frage solltest du immer stellen, wenn du Kindermöbel aus Berlin kaufst
Du interessierst dich für lokale Marken, die hier in der Region – in eigener Werkstatt – produzieren und Arbeitsplätze schaffen? Wir möchten dich ermutigen, nachzufragen – bei deinen Lieblingsmarken – beim Gespräch im Laden, via E-Mail oder am Telefon bei deiner Bestellung:
»Wo werden die Kindermöbel produziert?«
Leider ist es oft (noch) so: Viele unabhängige Marken, die lokal fertigen, verkünden das nicht groß auf ihrer Webseite. Bei manch etablierter Marke hingegen – die mit Nachhaltigkeit wirbt – suchst du vergeblich genaue Informationen, wie und wo sie ihre Produkte herstellt.
Wir finden, Nachhaltigkeit fängt mit Transparenz an. Dich als Kund:in darüber ins Bild zu setzen, sollte im Jahre 2023 selbstverständlich sein; denn nur so können wir alle bewusste Kauf-Entscheidungen treffen – und lokale Marken unterstützen – mit dem Kauf eines Liebhaberstücks für dein Kind.
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Gerne via E-Mail an: moc.iilifa@tcatnoc